Patricias Adoptions Seite

Ich möchte hier eine Lanze für die OFFENE ADOPTION brechen.

 

Unser Sohn Jan ist 1994, nur fünf Tage jung, zu uns in Adoptionspflege gekommen. Nach der obligatorischen Frist von acht Wochen, die der Geburtsmutter zur Änderung ihrer Intension zugedacht sind, sind wir gemeinsam zum Notar gegangen. Geburtsmutter und die Andere, Neue saßen im gleichen Raum!

1994 war das auch für den irritierten Notar eine neue Erfahrung. Eine offene Adoption, wie die unsere, in der vom ersten Tage an, keine Geheimnisse um Namen und Adressen gemacht werden, sind selten. Gegeben hat es sie aber immer schon. Kinder, aufgewachsen bei Verwanten oder Bekannten. Pflegeverhältnisse die nach Jahren in Adoptionen umgewandelt wurden. Das waren oder sind doch offene Adoptionen. Offene Adoption heißt doch nichts anderes als das Informationen zwischen G..mutter und Ad...familie weiter fließen können.

Das alles sind offene Adoptionen, in denen nur der Spalt in der Tür verschieden weit auf ist. (Ganz im Gegensatz zur Inkognito Adoption, in der statt einer Tür sich eine Wand befindet.) Wie weit die Tür geöffnet wird, das müssen die Beteiligten für sich entscheiden. Das hängt nicht zuletzt davon ab, ob man auch mit einer neuen Definition von Elternschaft, zu leben bereit ist.
Oft ändert sich auch die Bereitschaft und Einstellung der Beteiligten, dann schafft man sich halt von eins bis drei durch die ganze Liste der Möglichkeiten.

Ob eine bestimmte Adoption erfolgreich sein wird, vermag keiner zu sagen. Das offene Adoptionen erfolgreicher sind als Inkognito Adoptionen beweisen.

Langzeitstudien aus den U.S.A.. Jugendliche, junge Erwachsene die keine Gespenster ihrer Vergangenheit verjagen müssen. Sie lebten von Anfang an mit dem Wissen, daß ihre Mütter normale durchschnitts Amerikaner sind. Nicht besser und nicht schlechter nur möglicherweise jünger und ärmer als die Familien bei denen sie jetzt Kind sind. Dieses Wissen ist wohltat gegen die Phantasien derer die nicht Sicher sein können, welches dunkle Geheimnis zu ihrer Adoption geführt hat.
Ich kann nicht behaupten, daß jeder nicht wissende Adoptierte sich so arg herumplagt, aber es sind mehr als hinlänglich bekannt. Feind der Inkognito Adoption ist die Phantasie der Adoptierten!

Zwei der wichtigsten Fragen von Adoptiveltern lauten:

1) Wird sie später ihr Kind zurückfordern?
Ich glaube ihr ist sehr bewußt, daß es ein später nicht geben wird. Wenn die Möglichkeit bestünde ihr Kind, in ABSEHBARER ZEIT, selbst zu versorgen und zu erziehen wäre es in einem Kinderheim oder einer Pflegefamilie.

2) Wird die Geburtsmutter uns Heimsuchen wie die sieben Plagen?
Warum sollte sie das tun? Sie hat ihrem Kind Ruhe und Geborgenheit gewünscht und wird vermeiden diese zu stören. Letzten Endes entscheiden die Adoptiveltern über Anzahl und Intensität der Kontakte. Die Moralische Verpflichtung dazu bleibt aber unter allen Umständen bestehen. Daran werden uns unsere Kinder messen!

Oft werde ich auch gefragt, ob wir keine Angst hätten, 'Blut ist dicker als Wasser'. Kinder lieben, was sie kennen, Liebe ist verbrachte Zeit gut genutzt. Und wir lieben unser Kind. Wir sind für ihn da, wenn er weint, wir sind mit ihm beim Zahnarzt, wir bauen mit ihm Lego und toben mit ihm durch das ganze Haus.

Wir schaffen Erinnerungen die er riechen, schmecken, sehen, hören und fühlen kann. Kein anderer kann sie imitieren, man kann sie auch nicht übertragen. Im Laufe der Zeit werden unsere Regeln des Miteinanders zu seinem eigenen, wie bei jedem Kind. Was gleichbedeutend ist mit Sicherheit und Geborgenheit. Das Nestgefühl, das jeder kennt. Dazu kommt, daß wir uns nicht in Konkurrenz zu seiner Geburtsmutter sehen, wir sind uns selbst sicher genug , daß er auch seine Geburtsmutter kennen darf. Uns geht dadurch nichts an Liebe seinerseits verloren. Zuneigung ist doch kein Kuchen, den man aufteilt und der letzte der kommt geht leer aus. Liebe dividiert sich nicht, sie multipliziert sich.

Ob Jan seine, Bauchmama lieben wird liegt nicht in meiner Hand. Ich möchte, das er sie achtet und wenn möglich versteht. Wenn er sie liebt, um so besser. Was kann es schöneres geben als zu wissen in beiden Familien geliebt zu werden.
Unsere Tür ist weit offen, Jan weiß aus welchem Bauch er gekrabbelt ist. Seine Halb-Geschwister zu sehen macht uns viel Freude. Und das wenigste worüber ich mit seiner, Bauchmama, spreche ist er. Als ich Ihr von seinem ersten Mami berichtete, war Ihre Antwort: "Na, endlich fängt er an zu sprechen"

Wir sind Bekannte mit einem gemeinsamen Kind, aber Jan ist Stefan und mein Sohn, der uns jeden Tag mit Freude erfüllt.

Patricia :-)

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