Nicoles Adoptions Seite

Erfahren, dass ich adoptiert bin, habe ich schon recht früh, ich weiß gar nicht mehr wann genau, denn in meiner Erinnerung war es immer da! Ich bin am 21.11.1978 auf die Welt gekommen, meine leibliche Mutter war damals 14 Jahre alt, sie lebte in einem kleinen fränkischen Dorf, und da dort alles recht katholisch zugeht, zwangen sie ihre Eltern mehr oder weniger mich zur Adoption frei zu geben. Dies ist díe Geschichte, wie sie mir meine Adoptiveltern erzählten, als ich ungefähr 13 Jahre alt war, und zum ersten Mal darüber nachdachte, was es wirklich bedeutete adoptiert zu sein! Vorher dachte ich nie darüber nach, ich wusste es zwar immer, aber es interessierte mich nicht. Meine Adoptiveltern liebten mich, und ich hatte eine behütete und liebevolle Kindheit. Meine A-Eltern hatten 1 1/2 Jahre nach mir noch einen kleinen Jungen adoptiert. Und somit war die Familie komplett. Ich weiß nicht, ob ich so eine gute Kindheit gehabt hätte wenn meine leibl. Mutter mich behalten hätte. Wie gesagt, als ich mit 13 14 in die Pubertät kam, fing ich an richtig darüber nachzudenken. Das mein Bruder und ich adoptiert sind, war bei ins stetts ein offenens Thema. Viele unseres Bekannten wußten es und auch die meisten meiner Freunde. Ich war sogar etwas stolz darauf, da meine Eltern mir immer erzählten ich wäre etwas besonderes, da sie mich aus vielen Babys ausgesucht hatten. Mit knappen 14 Jahren hatte ich ein längeres Gespräch mit meiner A-Mutter über meine leibl. Mutter. Sie erzählte mir alles was sie wusste. Es muss ihr ziemlich schwer gefallen sein, aber ihr war wohl klar, dass ich ein Recht darauf hatte. Sie konnte mir Namen nennen und den Ort in dem meine leibl. Mutter zum Zeitpunkt meiner Geburt gwewohnt hat. Außerdem habe ich erfahren, dass sie die Schwangerschaft in einem Mutter-Kind-Heim in Fürth/Bay. verbrachte, wo ich auch geboren wurde.

Über viele Jahre verdrängte ich das Thema innerlich, wollte die Sehnsucht nach ihr nicht zugeben, da ich, so glaubte ich dann zugeben müsste meine A-Eltern nicht zu lieben, dass tue ich aber sehr wohl! Ich stand in einem innerlichen Konflikt hin und hergerissen zwischen meinen A-Eltern und meiner leibl. Mutter, obwohl ich sie noch nie gesehen oder gesprochen hatte.

Als ich während meiner schwierigen Pubertät immer wieder mit meinen A-Eltern an einander geriet, war die Sehnsucht nach meiner leibl. Mutter besonders groß, ich wünschte mir, sie würde mich suchen, würde vor unserer Tür stehen, und mich sehen wollen. Doch nichts geschah. Ich hatte mir damals geschworen, dass ich nach ihr suchen würde sobald ich 18 wäre, denn dann, so sagten meine A-Eltern, könnte ich alle Unterlagen einsehen wenn ich es wollte. Als ich 17 wurde konnte ich es kaum erwarten noch ein Jahr und ich wußte woher ich kam, doch ich wurde 18 und 19 und war schon lange von daheim ausgezogen, trotzdem verlangte ich nicht bei meinen A-Eltern nach den Unterlagen! Ich weiß auch nicht wieso aber ich tat es nicht! Ich glaube es war Angst, Angst meine A-Eltern zu enttäuschen und ihnen weh zu tun! Erst als ich 21 war, begann ich mich auf die Suche zu machen, ich hatte ihren Geburtsnamen und ihre damalige Adresse, das ist schon sehr viel, trotzdem habe ich wenig Erfolg gehabt. Allerdings muss man dazu sagen, dass sich meine Suche auf Telefonbücher und Auskunft beschränkte, ich hatte eine gewisse Angst sie zu finden! Ich wünschte es mir andereseits aber auch!

Als sich dann endlich die wunderbare Welt des Internets sich für mich erschloss, schrieb ich eine Email an das Einwohnermeldeamt für den Ort in dem sie damals gewohnt hatte! Und was soll ich sagen ich hatte Glück, sie haben mir eine wirklich sehr liebe Email geschrieben, hatten meine leibl. Mutter ausfindig gemacht, obwohl sie verheiratet und weggezogen war und hatten mir ihr geredet! Sie hat ihnen ihre Handynummer hinterlassen, mit der Bitte das ich mich melden sollte! Ich war viel zu aufgeregt um überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Ich hatte Angst und war viel zu aufgeregt sie anzurufen, also bat ich meinen damaligen Freund sie anzurufen und ihr von mir zu erzählen und mir von ihr, dass ich nicht ganz unvorbereitet in das Gespräch mit ihr gehen müsste. Er tat es und gab ihr meine Telefonnummer! Als ich nach Hause kam, war eine Nachricht von ihr auf dem Anrufbeantworter! Sie meldete sich tatsächlich mit den Worten: "Hier ist deine leibl. Mutter" ich war geschockt und froh und aufgeregt alles zugleich! Noch am selben Abend rief sie nochmal an und wir telefonierten fast zwei Stunden! Sie war froh, dass es mir gut ging und das ich ein gutes Leben hatte! Sie erklärte mir, dass sie nicht nach mir suchen konnte, da sie nicht wusste wo ich sei, und dass sie damit einverstanden sein musste das ich einen anderen Namen bekam! Sie hatte mich Irene genannt!

Ich war so froh endlich mit ihr sprechen zu können! Zu ihrer Überraschung bin ich nur eine halbe Stunde Autofahrt von ihr aufgewachsen, sie hätte das nie gedacht, sie dachte immer ich sei weit weg. Wir telefonierten des öfteren und sie bat mich immer wieder, ob wir uns nicht treffen könnten. Ich fand immer irgendwelche Ausreden! Ich war einfach noch nicht bereit dazu! Seit unserem ersten Telefonat glaube ich an Schicksal, oder an irgenwas höheres, denn sie erzählte mir, dass sie drei Jahre nach mir noch eine Tochter bekam, die sie Nicole nannte! Ich konnte es nicht fassen, sie wusste ja nicht, dass ich so hieß. Außerdem habe ich noch zwei Brüder!

Mittlerweile, ist der erste rege Kontakt etwas eingeschlafen und wir telefonieren ab und an oder schreiben uns! Meine erste große Neugier ist befriedigt und momentan habe ich nicht das Bedürfniss mich mit ihr zu treffen! Meine A-Eltern wissen davon nämlich überhaupt nichts und es plagt mich das schlechte Gewissen sie angelogen zu haben! Wonach ich allerdings große Sehnsucht habe ist mich mit meinen Geschwistern zu treffen, vor allem mit meiner Schwester Nicki, als mir meine leibl. Mutter letztens erzählt hat, dass es ihr nicht gut geht und sie sehr große Probleme hat, kam in mir gleich das Gefühl auf, ich muss ihr doch helfen ich bin doch ihre große Schwester! ICh hab ihr einen vierseitigen Brief geschrieben und ich hoffe sehr, dass ich ihr helfen kann und dass wir eines Tages guten Kontakt haben werden! Ich bin sehr froh, dass ich den Schritt gewagt habe, nach meiner Mutter zu suchen und nicht zu warten, da wir uns sonst nie kennen gelernt hätten! Ich bin stolz darauf mehrere Familien zu haben!

Email an Nicole