Karolas Geschichte

Meine leibliche Mutter ist eine Fremde

 

Ich heiße Karola und bin 31 Jahre alt. Meine Geschichte fängt in der damaligen DDR an. Meine leiblichen Eltern sind irgendwann 1972 oder 1973 in den Westen abgschoben worden. Meine Brüder und ich sind dann ins Kinderheim gekommen. Erfahren habe ich erst 1991 das ich adoptiert worden bin. Besser gesagt meine Eltern mußten mir das sagen, da mein leiblicher Vater beim Jugendamt war und dort Druck gemacht hat.

Für mich war das damals sehr schwer zu verstehen bzw. es ist für mich immer noch schwer zu begreifen eine andere Herkunft zu haben wie es bisher für mich immer war. Ich erfuhr auch erst mir 21, daß ich zwei Brüder habe. Ich wollte ja damals immer schon Geschwister haben.

Also als ich davon erfuhr, daß ich adoptiert bin war ich so neugierig darauf wo ich herkam, das ich gleich zu meinem Erzeuger fuhr. Ich hatte wahrscheinlich eine ganz andere Vorstellung von ihm. Ich war völlig enttäuscht, denn vor mir stand ein Mensch der für mich nicht mein Vater sein konnte. Meine leibliche Mutter sieht mir einwenig ähnlich und sie ist auch anders auf mich eingegangen wie mein Erzeuger. Der ist mit mir gleich in seine Stammkneipe gegangen und hat mich vorgeführt als seine wiedergefunde Tochter. Ich hatte das Gefühl das der Boden unter mir aufgehen sollte und ich dort versinken wollte, weil mir das alles so peinlich war.

Meine beiden Brüder lernte ich auch kennen und das war ein angenehmes Treffen, denn wir verstanden uns alle gleich auf Anhieb.

Ich erfuhr so einige Dinge die mich in meiner Abneigung die ich meinem Erzeuger gegenüber hatte nur bestätigten. Meine leiblichen Eltern hätten mich 1974 in den Westen rüber holen können und taten es nicht. Für mich war unbegreiflich warum sie nach 20 Jahren kamen und ich nun ihre verlorengegangene Tochter sein sollte. Sie hätten mich doch auch so leben lassen können, wie es vorher war.

Ich versuchte denn Kontakt zu meiner leiblichen Mutter zu halten, aber das gelang mir nicht da sie für mich eine Fremde war und ist.

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