Franks Geschichte

Von mir, dem Frank

 

Man hat mir schon früher, damit meine ich die Zeit als ich noch ein Kind war, mal jemand gesagt das ich adoptiert worden bin. Ich glaube ich war als ich das über mich hörte so ca. 7 Jahre alt und ich spielte grade mit den Jungen aus der Nachbarschaft auf der Strasse. "...Das sind garnicht deine Eltern - Du bist Adoptiert...!!"

Über diesen Spruch grübelte ich seitdem ab und an. Und fast hätte ich ihn vergessen, diesen Kinder-Spruch der sich in meine Seele irgendwie verankert hatte. Nun, man wird ja mit der Zeit älter und in der "Familie" ändert sich dies und dass, Illusionen kommen und gehen. Mein Bruder von dem ich weis, dass er auch Adoptiert worden ist, er hat es mir selbst vor ein paar Jahren am Telefon gesagt - er fragte mich damals ob ich auch von meiner Adoption wusste - ich erzählte ihm von dem "Kinderspruch" von damals. Er war ganz entsetzt "...so lange weist du es schon?" sagte er und du hast noch nie mit jemanden darüber Gesprochen?...

Ich finde die "Eltern" sollten es dir sagen, du hat ein Recht darauf... Ich war als ich mit meinem "Bruder" dies Gespräch führte 32 Jahre. Nun, es kam der Tag da wurde dies Thema erwähnt, so zwischen Tür und Angel bei mir Zuhause. Ich war grade dabei meine Wohnung zu zu Renovieren, meine "Eltern" kamen an jenen Tag (es war März 2003) zu Besuch. Mein "Vater" sagte, als er mich auf der Leiter stehen sah und ich die Decke anpinselte, ich würde das sehr gut machen... "Ja, sagte ich, das liegt wohl in der Familie..." - Frank, sagte er, "...wir müssen dir was sagen, wir wissen du hast schon mal mit dem Olaf darüber gesprochen, wir sind nicht deine Eltern, wir haben dich Adoptiert..." Da hörte ich von einem Moment auf dem Anderen die Wahrheit, durch diese plötzliche Bestätigung meiner Zweifel über meine Herkunft, spürte ich wie irgendwas in meiner Seele zerbrach - Ich kam mir aufeinmal vor wie ein Teilchen ohne Masse. Meine "Eltern" verabschiedeten sich kurz darauf von mir und ich stand am Küchenfenster und sah ihnen nach und die Tränen liefen mir über das Gesicht.

Seit diesem Tag im März 2003 dachte ich (und denke noch heute) jeden Tag daran, daß ich in Wahrheit ein adoptiertes Kind gewesen bin, ich fühlte mich seitdem nicht gut. Denn von meinen Bruder hab ich damals bei unserem "Familiengespräch" erfahren das meine richtigen, leiblichen Eltern ziemlich "asozial" und nachlässig mir gegenüber gewesen sein sollen. Ja, ständiges Grübel und Zweifeln über sich, selbst Enttäuschen und sich nicht als "Vollwertig" zu sehen macht auf Dauer krank und so kam es, das ich im Frühjahr 2004 mich auf einer Intensivstation wiederfand - Diagnose akute Herzklappenentzündung, Hirnhautentzündung und Lungenentzündung ersten Grades... Durch die 6 Wochen Intensivstation, 2 OP´s und danach 10 Wochen REHA merkte ich aber das meine "Eltern" mich doch sehr liebten und als "ihren" Sohn ansahen, sie waren beinahe jeden Tag bei mir und ich glaube sie haben sogar um mich Geweint. In dieser Zeit hab ich sogar meine "Vergangenheit" vergessen und ich fühlte mich wirklich als echter Sohn meiner Adoptiveltern.

Und ich wurde wieder Gesund, ging wieder Arbeiten, machte Urlaub. Jedoch neulich (Dieses Jahr im Januar) fiel mir beim Aufräumen alter Dokumente meine Geburtsurkunde in die Hände, mein "alter" Name war darauf fast unleserlich gemacht worden, aber ich konnte noch erkennen wie ich damals hätte heissen sollen "Heinz-Helmut" war mein erster Vorname, ausgedacht von meinen wirklichen Eltern. Den Nachnahmen von mir konnte ich nicht entziffern, zu genau war er von dieser Urkunde getilgt worden. Ich frage mich manchmal wie ich wirklich heisse, wer meine echten Eltern sind, warum... Warum ich kaum Freude an etwas empfinde, ich mir manchmal so Wertlos vorkomme so wie Gemocht und Geduldet, ich ein ständiges verpflichtendes Gefühl von Dankbarkeit zeigen muss, ich nicht fähig bin eine ernsthafte Beziehung mit jemand anderen einzugehen, und wer bin ich Wirklich? Für eventuelle Schreibfehler in meinem Texten bitte ich um Nachsicht, ich schrieb diese Worte nach langer Überwindung auf...