Akkons Geschichte

Zwei Mütter, vier Väter - und doch keinen

 

Am 25.4.1963 wurde ich in Mannheim als Marion Leiceaga geboren. Meine Mutter war damals verheiratet und meine Schwester war grad 11 Monate alt. Das Problem lag darin, dass ich ein "Seitensprung" bin, und der Mann meiner Mutter mich nicht akzeptierte. Somit hatte sie die Wahl zwischen mich weggeben, um mir vielleicht eine einigermaßen schöne Kindheit zu bereiten, oder Scheidung (damals noch schuldig geschieden), meine Schwester zu verlieren, die beim Vater geblieben wäre, und mit mir alleine ohne Wohnung und ohne Arbeit dazu stehen. Von daher kann ich es ihr noch nicht mal übel nehmen. Ich kam gleich nach der Klinik ins waisenhaus, wo ich mein erstes Lebensjahr verbrachte.Ziemlich genau zu meinem ersten Geburtstag wurde ich adoptiert (wäre vielleicht besser auch nicht geschehen)

Die Zeit als Adoptivkind
Eigentlich war die ersten Jahre alles ganz normal,aus Marion wurde Bärbel. Ich wuchs als Einzelkind in einer ganz normalen familie auf. Meine Ado-Eltern sagten mir vor der Einschulung, dass ich nicht ihr leibliches Kind bin. Sie wolten nicht, dass ich es auf der Strasse erfahre, denn wir lebten in einem kleinen Vorort, in dem jeder jeden kennt. damals hat mich das gar nicht weiter interessiert, war wahrscheinlich noch zu klein um die Tragweite zu kapieren. Als ich 11 war, starb mein Ado-Vater an Leukämie.

Und nun änderte sich mein ganzes Leben. Mit meiner Ado-Mutter bin ich nie recht klar gekommen, ich hatte immer gespürt, dass sie mich nur meinem ado-Vater zu liebe adoptierten. Wir zerstritten uns immer mehr, ich kam auch auf die schiefe Bahn, durch andere schlimme Erlebnisse die ich hatte. Als ich 15 war, heiratete sie zum 2. Mal.Ihr Mann , 15 Jahre jünger als sie und 15 Jahre älter als ich. Er dachte, er könne Mutter und tochteer haben, als er merkte, dass das nicht ging, wurde er zu mir sehr ungerecht und unverschämt, er zeigte offen seine Ablehnung (wahrscheinlich aus frust). Meine Ado-Mutter ließ sich total von ihm beeinflussen, seither hat die Frau keine eigene Meinung mehr.er läßt bis heute kein Gespräch zwischen ihr und mir zustande kommen.Mit 16 bin ich dann ausgezogen, der Kontakt war spärlich und vor 10 Jahren hat sie ihn ganz abgebrochen. er sagte: Ich soll dir ausrichten, deine Mutter hat keine Tochter mehr. Naja, irgendwie weiß ih bis heute nicht was ich eigentlich falsch gemacht habe, aber gebe die Hoffnung trotzdem nicht auf, wieder Kontakt zu bekommen. Ich liebe sie einfach-blöd, nicht?

Wie ich meine Mutter fand
Seit ich 16 bin, versuchte ich immer wieder meine leibliche Mutter zu finden, ich wußte nicht, dass dies fast unmöglich ist, da mir meine A-Mutter völlig falsche Dinge von ihr erzählte. Ich hab die Suche immer wieder unterbrochen, weil mich der Mut verlies. Bis vor 2 Jahren, als ich dachte: Jetzt oder nie.

Ich hatte ja den Nachnamen, das einzige was ich mir damals merken konnte. Nachdem ich in sämtlichen Ländern und Städten gesucht hatte, hab ich spasshalber den Namen in Mannheim im Teklefonbuch gesucht - und ihr werdets nicht glauben, auch gefunden. Ich dachte ich seh nicht richtig!!

Meine Freundin, eine sehr resolute Person, sagte gleich, komm wir gehn da hin. Ich ließ mich einfach mitziehen. Dort angekommen, sagte uns die Nachbarin, dass sie in Spanien seien und erst in 2 Monaten zurückkämen, da er ja Spanier ist.Und danach kämen sie auch nur noch einmal um die wohnung in Mannheim aufzulösen, um dann ganz ihr Rentendasein in spanien zu verleben.Naja, aber sie gab uns die Telefonnummer in Spanien. Meine Freundin (deren Muttersprache auch Spanisch ist) hat dort auch gleich angerufen. Meine Mutter war am Telefon, sie ist schier umgefallen vor Freude.Danach haben wir (bis heute) 2-3 mal wöchentlich telefonischen Kontakt, sie waren 4 Wochen da letztes Jahr im Mai, ich war dieses Jahr über Ostern 2 Wochen bei ihnen, und jetzt grad , letzte Woche waren sie auch hier.

Wie es mir jetzt damit geht
Eigentlich bin ich froh, sie gefunden zu haben, es ist wie ein schwarzes Loch , das sich endlich geschlossen hat. Beide Mütter sind immer noch mit ihren Männern von damals verheiratet, die eine, an die ich nicht ran momme, die andere deren Mann mich damals nicht wollte , und der heute so tut, als sei ich allesfür ihn (ob's stimmt ? ich weiß nicht )

Das einzige was mich ganz arg stört ist, dass ich anscheinend kein Recht habe, meinen leiblichen Vater zu finden: sie sagte mir den Vornamen, mehr wüßte sie nicht mehr. Und dass er Italiener sei, aus Sizilien und ich wohl äüßerlich sein totales Ebenbild. Mehr war nicht zu erfahren. Auch was meine schwester betrifft, find ich es nicht ganz ok.

Sie ist mit damals 3 Jahren zur Großmutter nach Spanien gekommen, und dort aufgewachsen (also auch abgeschoben) . Sie sagt mir weder ihre Adresse noch ihre Telefonnummer. Sie meint, meine Schwester sei kaltherzig und sie wolle mir das nicht antun. Sollte ich das vielleicht nicht besser selbst entscheiden?

So, das war nun grob gesehen meine Geschichte, ich könnte ein ganzes Buch schreiben, aber das wär auch bestimmt auf Dauer zu langweilig *zwinker* es grüßt euch alle ganz lieb
Bärbel

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